Die Mühlen in Ostermiething

Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es im Umkreis von Ostermiething viele Mühlen und Sägewerke, im Volksmund auch die „14 Nothelfer“ genannt.

Ortsnamen und Straßennamen wurden nach den Mühlen benannt. Die Straße in der Nähe der Mühlen wurde in „Mühlenstraße“ und „Mühlen Bezirksstraße“ benannt und der „Stubmühlenweg“ führt zur gleichnamigen Mühle.

Schautafel am Kreisverkehr Mühlenstraße

Am Mühlbach alleine wurden von Sinzing bis Ostermiething zehn Mühlen, vier Sägewerke, ein Elektrizitätswerk und eine Hammerschmiede betrieben:

Aber auch an anderen Bächen wurden Mühlen betrieben. Die Ernstinger Mühle (11) und die Pauli Mühle (12) am Ernstinger Bachl, dessen Wasser aus mehreren Quellen unterhalb von Ernsting stammt und später ebenfalls in den Mühlbach fließt, sowie am Steinbach die Müllner-Franzl Mühle (13).
An der Südostseite der Gemeinde stand in Diepoltsdorf die Ofenwanger Mühle (14), welche wahrscheinlich die älteste in unserer Gegend war.

Im Mühlenkreisverkehr (Standort) an der Mühlenstraße wird auf die Bedeutung der Kohlemühlenräder hingewiesen.

Es hat sich erfreulicherweise im Jahre 1974 auch der Ostermiethinger Karl Stauber für die Mühlen interessiert und hat einen kleinen Katalog mit Beschreibungen der Mühlen in Ostermiething erstellt. Glücklicherweise hat sein Nachbar, der „Mittermüller“ Josef Engelsberger diesen Katalog aufbewahrt und für diesen Artikel zur Verfügung gestellt.

Aus dem Mühlen Katalog von Karl Stauber, 1974

Auch die heutigen Besitzer erzählen sehr interessant über das, was sie noch von der damaligen Zeit als Kinder wissen oder überliefert bekommen haben. Da wird vom Schrank das Fotoalbum hervorgeholt, vom damaligen Umbau oder Abriss erzählt, wo der Mühlbach damals geflossen ist und der Alltag eines Müllermeisters geschildert. Sogar Zeichnungen und alte Werkzeuge werden gezeigt.

Ostermiething war als Standort für Mühlen durch das nach Westen der Salzach hin abfallende Gelände und das quellenreiche Wiesengebiet begünstigt. Die Ostermiethinger Mühlen hatten ein großes Einzugsgebiet. Von Haigermoos, Franking, Tarsdorf, Geretsberg bis Gilgenberg kamen die Bauern, um in Ostermiething ihr Getreide zu mahlen und ihr Holz sägen zu lassen.
Erstaunlich ist, wieviel Energie aus so einem kleinen Bach gewonnen werden konnte, sodass zehn Mühlen und einige Sägewerke betrieben werden konnten. Schließlich wurde der Mühlbach im Ort Ostermiething zur Stromerzeugung genützt und die Gerberei Oberweger hatte als letzter Nutzer des Wassers ein unterschlächtiges Wasserrad (das Wasser rinnt von oben auf das Wasserrad) zur Ledergerberei in Verwendung.

Gerade heutzutage ist es besonders aktuell, über Mühlen zu sprechen. In einer Zeit, in der viel über erneuerbare Energien diskutiert wird, ist es auch für die jungen Menschen in unserer Gesellschaft eindrucksvoll zu erfahren, wieviel Arbeitsschritte und Aufwand es bedeutet hat, nur mit Wasser- und Muskelkraft einen einzigen Sack Mehl zu erzeugen.