Die Gugel- oder Kugelmühle

Entlang des verrohrten Mühlbachs in Richtung Ortsmitte des unteren Marktes steht am linken Bachufer die Gugel- oder Kugelmühle, die achte vom Quellgebiet des Mühlbachs.

Im Grundbuch des Bezirksgerichtes Wildshut war dieses Gebäude als „Guglmühle“ eingetragen. Wahrscheinlich stand hier bereits um die Mitte des 17. Jahrhunderts ein aus Holzbohlen errichtetes viel älteres Gebäude. In den Aufzeichnungen des Pfarrarchivs scheint zu dieser Zeit ein Veith Guglmüller auf, der die Idee hatte, aus Marmor Spielzeugkugeln herzustellen.

Die Gugelmühle

Das Rohmaterial, Bruchsteine aus Untersberger Marmor, wurde zwischen einem oberen Läuferstein, der vom Wasserrad angetrieben wurde und einem feststehenden Bodenstein geformt. Beide Steine hatten je eine Rille, in welche die vorher noch eckigen Steinbrocken hineingeleitet wurden. Der kugelformende Schleif- und Reibungsvorgang dauerte dann mehrere Stunden. Die fertigen Kugeln wurden in Drillichsäcken verpackt und soll als gefragter Exportartikel bis in indochinesische Häfen als beliebtes Kinderspielzeug gehandelt worden sein.

Bei der Mühle war eine jahrzehntelang gutgehende Gattersäge dabei. Anschließend wurden dort verschiedene landwirtschaftliche Geräte, wie Rechen, Holzgabeln, Sensenhalter aber auch Eisstöcke erzeugt.

Die Säge wurde vom Gabel- und Rechenmacher Maier ca. 1930 bis 1940 stillgelegt. Die „Gabelmachergasse“ erinnert noch an diese Zeit.

Östlich der Gugelmühle, in den Erdhang halb hineingebaut, befand sich ein Nebengebäude, in dem noch vor ca. 150 Jahren Brot gebacken wurde. Das dortige Brotbackrecht ist später auf das in der Nähe befindliche Haus, damals Nr. 35 (heute Bäckerei Töpfer) übertragen worden. Der Backofen wurde 1939 abgerissen und das Gebäude als Rechenmacherwerkstätte verwendet.

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