Der Mühlbach entspringt im Eglsee in einer fünf Hektar großen Senke zwischen Fucking und Ernsting. Als unterirdischer Abfluss des Eglsees sprudelt er dann in Sinzing unterhalb der Hauptstraße aus der Erde. Karl Sigl, der heutige Besitzer, zeigt die Stelle, wo der Mühlbach aus dem Hang entspringt und zur Fuchsmühle geflossen ist.
Die Fuchsmühle ist die erste Mühle vom Quellgebiet des Mühlbaches und wurde zugehörig der Hofmark Ranshofen im Hofanlagsbuch 1760 noch als „Fuxengut“ geführt. Später im Josephinischen Lagebuch 1787 wird im Besitz eines Thomas Sinzinger der Hofname „Füchsmühle“ erstmals erwähnt.
Karl Sigl zeigt ein altes Protokoll, welches vom kk. Bezirksamt Wildshut am 7. August 1867 in der Fuchsmühle zu Sinzing aufgenommen wurde und die damaligen Besitzverhältnisse der Mühlen am Mühlbach gut darstellt.
Anlass war die Bitte des Rupert Lechner, Besitzer der Fuchsmühle, zur Erbauung „einer Brettersäge bei seiner Hausmühle mit einem Breinstampfe“ (Brein = Hirsebrei, Stampf = Presse). Anwesend waren die Anrainer des Mühlbachs, die Baumeister und zwei Müller als Sachverständige.
Der Lokalaugenschein damals zeigte „daß oberhalb der zu erbauenden Säge kein Wasserwerk bestehe, daß das Quellwasser bei 30- 40 Klafter oberhalb der Baustelle aus einem Hügel herausschieße und bis zur Baustelle um 3 Schuh falle, dann daß das Wasserwek ein Wasserrad von 14 Schuh Höhe habe und daß der Fall bis zum nächsten Wasserwerke, welches 31 Klafter entfernt liegt, einen Fall von 4 Schuh habe was aus dem vorliegenden Plane nicht zu ersehen ist“, geht aus dem Text des Protokolls hervor.
Ein Klafter (ca. 1,80 m) geht auf die Spanne zwischen den ausgestreckten Armen eines erwachsenen Mannes zurück und wurde traditionell mit 6 Fuß (a ca. 30 cm) definiert.
Es wird weiter protokolliert: „die einvernommenen sämtlicher unter dem zu errichtenden Wasserwerke liegenden Wasserwerksbesitzer erklären einverständlich:
Wir haben gegen die Errichtung der beantragten Brettersäge keine Einwendung nur bedingen wir uns ausdrüklig, daß an dem Rinnsale des Malbaches, wie auch in den bereits bestehenden zwei Wasserwerken des Bauführers durchaus keine Änderung darf vorgenommen werden, welche eine Rückstauung oder eine Tiefersetzung der Bachsohle herbeiführen könnte.
Die Bachsohle muß aber auch unterhalb der vorerwähnten zwei Wasserwerke immer in dem Stande bleiben in welchem sie sich derzeit befindet.“
Das Protokoll unterzeichnet haben: Maria Eberherr (Besitzer der Schmie-de unterhalb der Fuchsmühle), Franz Dieß (Pauli-mühle), Jos. Englsperger (Mittermühle), Jos. Friedl, Franz Panhauser (Panhausermühle), Phil. Treiber, L. Mellhart, Michael Panhauser, Josef Hennermann (Kagermüh-le), Jos. Huber (Gemein-devorstand), M. Zenz (Gemeinderat), Rupert Lechner (Fuchsmühle)
Von Nandl und Justi, den Tanten des heutigen Besitzers, die die Mühle nicht bewirtschaften konnten, wurde die Mühle weitervererbt. Die Eltern (die Mutter kam vom Wingier aus Tarsdorf, der Vater aus Eching) haben die Mühle dann nicht mehr betreiben können und 1958 stillgelegt.
Da die heutigen Besitzer noch Kinder waren, als die Mühle geschlossen wurde, sind kaum Erinnerungen an die Mühle bekannt. Im Wasserbuch wird die Anlage beschrieben:
„Der Mühlbach mündet vor der Anlage in ein 60 cm breites, auf Holzböcken ruhendes, hölzernes Gerinne, das sich vor dem Mühlrad auf 42 cm verengt. Oberhalb des Rades befindet sich eine Fallenöffnung, durch die das Wasser auf das oberschlächtige eiserne Wasserrad, mit einem Durchmesser von 5 m, gelangt. Bei geschlossener Falle wirkt das Gerinne als Leerlauf. Durch das Rad werden in dem am rechten Ufer gelegenen, gemauerten Mühl- und Wirtschaftsgebäude ein einfacher Walzenstuhl und ein französischer und ein deutscher Mahlgang angetrieben. Ferner eine Futterschneidmaschine, sowie ein Dynamo zur Lichtstromerzeugung für den eigenen Bedarf“.
Interessant ist auch das Bild einer Fronleichnamsprozession, welches heute noch im Vorhaus des Besitzers zu sehen ist. Das Bild zeigt den Pfarrer mit der Monstranz, umgeben von den 4 Himmelträgern und einigen Leuten. Erfreulicherweise weiß die Nachbarin vom Heisbauerngut noch, dass die 4 Himmelträger allesamt Müller von Ostermiethinger Mühlen waren: Vorne links (vom Pfarrer aus gesehen) geht der Fuchsmüller, der Urgroßvater der heutigen Besitzer, vorne rechts der Mittermüller, hinten links der Müller der Lindlbauermühle und hinten rechts der Kagermüller.
Auf der Luftaufnahme zu sehen ist noch das hölzernes Gerinne zum Mühlrad.
Immer noch in Erinnerung ist die unterhalb der Fuchsmühle gelegene Hammerschmiede: „Als Kind war ich auch viel in der Hammerschmiede. Die Eisen sind herumgelegen und der für mich riesige Hammer, der mit dem Rad angetrieben wurde, war unbeschreiblich laut.“ erzählt Karl Sigl.
Die Schmiede war 1760 im Besitz von Puechner Thomas und wurde, als das Innviertel zu Österreich kam, von Eberherr Veit übernommen. Die Grundherrschaft gehörte zum Stift Ranshofen. Im Grundbuch von 1790 werden als Besitzer Eberherr Andreas und Monika geführt.
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