Die Bachmühle

Die zweite Mühle vom Quellgebiet des Mühlbachs wird im Hofanlagsbuch 1760 zugehörig zur Hofmark Ranshofen als „Pachmühle“ geführt. Als Besitzer war Joseph Spörkhner eingetragen und die Größe wurde mit 1/4 Hoffuß, also ca. 10 ha, angegeben. Das Anwesen wurde dann als „Bachmühle“ an Adam Spöckner, an Joseph Huber und schließlich 1793 an Johan Spökner vererbt.

Um 1882, nach dem Tode eines Rupert Hipf, wurde von seiner Frau Ursula, geb. 1829 in Wupping, die Mühle stillgelegt. Nach der Fam. Hipf war ein Georg Kreil Bachmüller oder Pächter des Anwesens.

Die heutige Besitzerin Andrea Voggenberger erzählt: „Um 1890 kaufte unser Urgroßvater die stillgelegte Bachmühle und den Huber in Ernsting. Das Anwesen in Ernsting konnte verkauft werden, die Bachmühle jedoch nicht, weil es dort zu nass und zu feucht war und herumerzählt wurde, dass es dort geistert.

Der Urgroßvater ist dann mit der Familie hier hergezogen. Seine Frau wurde schwer krank und er hat versprochen, wenn sie wieder gesund wird, baut er zum Dank eine Kapelle. Ein Bild in der heutigen Haispauli Kapelle erinnert daran“, erzählt Andrea weiter.

„Seine Frau ist leider verstorben und musste den Gatten mit zwei kleinen Kindern zurück lassen. Franz Voggenberger fand später bei der Feldarbeit ein wertvolles Medaillon, für ihn eine Deutung, die Kapelle doch zu erbauen. Das Medaillon wurde in die Kapelle eingemauert. Im Krieg wurde das Medaillon und das dazugehörige Bild von Kapellenplünderern herausgemeißelt und mitgenommen.

Er hat dann wieder geheiratet. Auf dem Foto stehen die Kinder der ersten Ehe links und rechts neben dem Urgroßvater. Der Junge am Schoß der Mutter ist unser Großvater Franz Voggenberger.

Franz und Maria Voggenberger mit den Kindern Ferdinand, Maria und Franz, ca. 1905.
Franz, gewesener Bachmüller, Vater von Walter Voggenberger und Erna Desatz, Großvater von Andrea und Karin Voggenberger.

Geboren 1900 erlernte Franz Voggenberger das Müllerhandwerk und widmete sich vorerst fast ausschließlich diesem Gewerbe und der kleinen Landwirtschaft. Er baute die Mühle neu auf. Das Haus wurde zum Teil abgetragen und 1927 mit der Mühle wieder neu errichtet.

Auf dem Foto (ca. 1930) ist die Familie vor „Voggenberger’s Kunstmühle“ zu sehen. Sitzend vorne Maria und Franz Voggenberger (der Erbauer der Kapelle). Hinten stehend in der Mitte dessen Sohn Franz Voggenberger, links daneben seine Frau Elisabeth, rechts daneben sein Halbbruder OLGR Dr. Ferdinand Voggenberger.

Voggenberger’s Kunstmühle  nach dem Umbau 1927

Auf der Luftaufnahme sieht man rechts den Mühlentrakt im Haus. Daneben war die Francis Turbine eingebaut. Die Mühle war bis 1946 in Betrieb. Die Turbine ist ca. 1983 verkauft worden und heute noch in einem privaten Kleinwasserkraftwerk in Betrieb.

Luftaufnahme der Bachmühle, ca. 1960-1965

Schon in jungen Jahren zeigte Franz Voggenberger sein großes Zeichen- und Maltalent. Anfangs Karikaturen, malte er dann Aquarelle. Vor dem Umbau 1927 malte er auch die Bachmühle. In den 1950 Jahren begann er schließlich mit Öl zu malen.

Die Bilder von Franz Voggenberger gingen in alle Welt
Die Bachmühle, gemalt von Franz Voggenberger vor dem Umbau 1927

„Franz Voggenberger war auch einmal Bürgermeister von Ostermiething. Und vermutlich durch die Malerei kannte er auch den Landschaftsmaler Anton Filzmoser“, erzählt Andrea Voggenberger weiter. „Ich habe auch eine Bleistiftzeichnung von Anton Filzmoser, auf der schon die umgebaute Mühle zu sehen ist.“

Anton Filzmoser (1897 – 1969), ein gebürtiger Ostermiethinger war damals ein bekannter Maler, fühlte sich sehr mit der Natur verbunden und blieb Landschaftsmaler und zwar hauptsächlich des Braunauer Bezirkes.

„Kurios auf dem Bild ist das Auto vor der Garage, in der schon damals Reparaturen durchgeführt wurden. Das Bild dürfte vom Dachs Simon aus gemalt worden sein.“

Die Bachmühle, von Anton Filzmoser

Nicht unerwähnt sei Franz Voggenbergers besonderer Hang zum Technischen. Für die ersten Motorradfahrer in unserer Gegend war die Bachmühle mit Franz Voggenberger, der auch einen Fahrradhandel betrieb, ein richtiges Zentrum und auch eine Zufluchtsstätte, wenn ihre Maschinen nicht mehr funktionierten. Er selbst war auch begeisterter Motorrad- und Beiwagenfahrer.

Franz Voggenberger bei Reparaturarbeiten
Die Mühle wurde auch als Auto- und Motorradwerkstätte für Schweiß- und Reparaturarbeiten genutzt.

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