Die Ofenwangermühle

Auf der Südseite der Gemeinde stand in Diepoltsdorf die Ofenwanger Mühle, welche wahrscheinlich die älteste in unserer Gegend war.

Unterhalb der Mühle war noch eine uralte Säge mit Holzgestell und einem Sägeblatt aufgestellt und anschließend an die Säge wurde im 18. Jahrhundert noch eine Ölstampf (einer Presse für Pflanzenöl) betrieben, und zwar alles mit oberschlächtigen Wasserrädern aus Holz.

Die Ofenwanger Mühle gehörte einmal zum Hofbauer in Ofenwang. Ofenwang wurde erstmals 805 urkundlich erwähnt. 1072 wurde ein „Reinbartus de Offenwange“, 1134 auch Ofenmäk genannt. In der Schulchronik, Seite 8, wird Ofenwang als ein „altes freies Aigen“ genannt, zu welchen auch die Mühle und die Schlosskirche des Hl. Ägidius gehörte.

Im Theresianischen Gültbuch 1750 war auf der Mühle in Offenwang 6 der Müller Thomas Roithammer geführt, im Josefinischen Lagebuch 1787 der Mathias Roithammer in Diepoltsdorf 6. Später im alten Grundbuch von 1793 sind mit dem Hofnamen „Mühle zu Ofenwang“ auf der Adresse Ofenwang 6 als Besitzer Mathias und Maria Fridl eingetragen.

Bis nach dem 2. Weltkrieg wurde zuerst von der Familie Pflügl und dann von deren Nachfolgern Anton und Anna Schmitzberger am Ofenwangbach in Diepoltsdorf eine Mühle betrieben, die „Ofenwangermühle“. Der Hausname stammt noch aus dieser Zeit.

Auf der alten Schwarzweißaufnahme kann man neben dem Wohngebäude den Steinbau erkennen, in dem die Mühle untergebracht war.

Ganz links auf dem Foto erkennt man das Sägewerk, das ebenfalls mit dem Wasser des Ofenwangbaches angetrieben wurde.

Die Ofenwangermühle

Von weit her sind die Gespanne gekommen, um die dicksten Bäume sägen zu lassen, weil man mit der Einblatt-Säge der Ofenwangermühle viel größere Durchmesser sägen konnte als mit den anderen Gattern.

Im Jahr 1958 wurde die Ofenwangermühle von Richard und Cäcilia Kardeis übernommen.

Sie erzählen aus dieser Zeit: „Es war schon ein sehr schwieriger Beginn. Ohne Brunnen, Heizung oder Strom fingen wir nicht nur bei Null an, wir mussten sogar noch die Schulden, die auf der Sache waren, übernehmen.

Und für die Vorbesitzer Anton und Anna Schmitzberger mussten wir ein Ausgedinge von 400,- Schilling im Monat, ausreichend Holz, Eier, Milch und Butter auf Lebenszeit aufbringen. Am Abend, wenn alles ruhig wurde, hörten wir die Ratten herumlaufen, unter den Blechtafeln, die auf den Fußboden genagelt wurden, damit sie sich nicht durch den Holzboden nagen konnten.

Aber zu dieser Zeit hatten die meisten in unserer Gegend nur das Notwendigste und mit unserer Hände Arbeit konnten wir mit der Zeit alle Schulden zurückzahlen und uns ein schönes Heim schaffen.“

Ab 1960 wurde das Sägewerk, der Stampf (Schuppen für die Sägespäne) und schließlich die Mühle abgetragen.

Der erste Strom kam aus einem Generator, der um 500 Schilling beim Windhager in Ostermiething gekauft und noch mit dem Mühlrad betrieben wurde.

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